Vorbehalte gegenüber Beratung & Therapie bei Menschen, die LSBTIQ* sind


Autor: Dr. phil. Jochen Kramer

Menschen, die LSBTIQ* sind, stehen Beratung und Therapie oft ziemlich reserviert gegenüber  – und das aus guten Gründen:

1. in der Psychologie wurde es lange Zeit als Krankheit angesehen, LSBTIQ* zu sein und alles mögliche versucht, um Menschen das LSBTIQ*-Sein "abzugewöhnen" (sog. Konversionsversuche). Heute gilt LSBTIQ* nicht mehr als Krankheit und Versuche, Menschen davon abzubringen, LSBTIQ* zu sein, gelten als gesundheitsschädigend. Deshalbt trat 2020 nun auch in Deutschland ein Verbot für Konversionsversuche bei Kindern und Jugendlichen in Kraft.

Wenn Sie das Gefühl haben, in Beratung oder Therapie wird versucht, ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität gezielt in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen, beachten Sie unsere Hinweise auf der Seite
wenn sie sich nicht gut aufgehoben fühlen.

2. noch heute sind für Geschlechtsangleichungen psychotherapeutische Gutachten und begleitende Psychotherapien in Deutschland zwingend vorgeschrieben. Dieser Zwang wird von vielen als unangenehm empfunden. 

Wenn Sie von diesem Zwang betroffen sind, ist es um so wichtiger, mit Ihrer Psychotherapeut*in zu besprechen, wie die gemeinsame Zeit so gestaltet werden kann, dass Sie maximal davon profitieren.

3. nach wie vor werden Berater*innen und Psychotherapeut*innen in ihren Ausbildungen nicht ausreichend auf LSBTIQ*-Ratsuchende vorbereitet. Es kann passieren, dass die eigene Berater*in/Therapeut*in keine Erfahrung mit dem Thema hat und ihre Einstellung weniger von Wissen als von Vorurteilen geprägt sind.

Wir empfehlen Ihnen deshalb, während der ersten Termine zu prüfen, ob sie mit der Berater*in/Therapeut*in zusammenarbeiten können. Wie Sie das tun können, beschreiben wir auf der Seite 
Woran Sie erkennen, dass Sie gut aufgehoben sind.  Wenn Sie sich nicht gut aufgehoben fühlen, beachten Sie unsere Hinweise dazu.

Letzte Aktualisierung: 08.11.2020

nach oben